Termin

DPG Jahrestagung 2025

01.05.2025 – 04.05.2025

Jahrestagung der DPG 2025 in Berlin

Jahrestagung 2025

Liebe Kolleg:innen, liebe Gäste und liebe Interessierte,

im Namen der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft laden wir Sie herzlich ein zur Jahrestagung 2025 in Berlin. Der diesjährige Titel der Tagung,
„Wagnis Veränderung. Umbruch - Zusammenbruch - Aufbruch?“,
fordert uns dazu auf, gemeinsam über die tiefgreifenden Herausforderungen unserer Zeit nachzudenken und zu diskutieren, welche Bedeutung diese für unsere klinische Arbeit und unser psychoanalytisches Verständnis haben. Es ist eine Einladung, uns den Fragen zu stellen, wie wir als Psychoanalytiker:innen die Krisen innerhalb und außerhalb unserer Behandlungsräume verstehen und mit ihnen umgehen können.

Wann kommen Menschen zu uns in Behandlung? Oft ist es der Moment, in dem ein vertrautes inneres Gleichgewicht nicht mehr trägt oder äußere Veränderungen bisherige Strukturen und Abwehrmechanismen an ihre Grenzen führen. Bereits Sigmund Freud sprach 1911 von der Enttäuschung als Motor für Veränderung – ein Prozess, der sowohl schmerzhaft als auch notwendig ist. Die Überwindung des rein halluzinatorischen Wunsches hin zu einer realitätsbezogenen Anpassung beschreibt einen frühen, unverzichtbaren Schritt in der Entwicklung. Gleichzeitig zeigt uns Wilfred Bion, dass positive Beziehungserfahrungen notwendig sind, um die unvermeidlichen Frustrationen des Lebens als Anstoß für Entwicklung zu nutzen.

Veränderung unterliegt einer Ambivalenz: Einerseits gibt es oft einen Wunsch nach Veränderung, zugleich aber ist Veränderung auch stets von Ängsten unterlegt. Diese Ambivalenz begleitet nicht nur unsere Patient:innen, sondern auch uns selbst als Analytiker:innen. Veränderungen sind selten geradlinig; sie oszillieren, beinhalten Fortschritte und Rückschritte. Sie können sich auch ungewollt und außerhalb unserer Kontrolle einstellen und zu Ohnmachtserfahrungen und Hilflosigkeit führen. Der analytische Prozess spiegelt diese Dynamiken wider, ebenso wie die Herausforderungen, die in der Auseinandersetzung mit dem Unbekannten, dem Verlust oder der Trauerliegen.

Nicht jede Veränderung gelingt. Zu groß kann die Angst vor der Aufgabe alter Identitäten oder innerer Objekte sein. Komplexe Abwehrorganisationen, wie z.B. eine innere „Mafia-Bande“, (nach Herbert Rosenfeld) können tiefgreifende Transformationen verhindern. Auch wir als Analytiker:innen sind nicht frei von solchen Prozessen. Wie verändert sich unsere Haltung, unsere Technik, unser Blick auf die klinische Arbeit – wie verändern unsere Erfahrungen uns und wie gehen wir wiederum mit diesen Veränderungen um?

Die schweren Krisen unserer Zeit – Kriege, Klimawandel, gesellschaftliche Polarisierung – stellen uns vor immense Herausforderungen. Sie zwingen uns, über die Grenzen der individuellen Behandlung hinaus psychoanalytisch über Gesellschaft und Kultur nachzudenken. Wie beeinflussen solche globalen Umbrüche unsere Arbeit, unsere Innenwelt, aber auch unsere Institutionen? Und welche Verantwortung tragen wir in einer Welt, die die bestehenden Spannungen zunehmend durch Verleugnung, durch destruktiv-narzisstische und perverse Abwehrmodi sowie Polarisierungen und den Wunsch nach einfachen Lösungen aufzulösen versucht und so vielleicht auf den Scheideweg zwischen Umbruch und Zusammenbruch hinsteuert?

Diese Fragen werden die Tagung begleiten. Wir freuen uns aufspannende Vorträge, Diskussionen und den gemeinsamen Austausch. Lassen Sie uns gemeinsam das Wagnis der Veränderung erkunden – mit offenem Geist, kritischem Denken und kreativer Energie.

Die Vorbereitungsgruppe

Sarit Kreutzer, Magdalena Lechner, Martina Müller, Johanna Naumann, Eckehard Pioch, Antonia Reinicke, Claudia Scheelhase, Anne Suwita, Birte Svensson, Thomas Wesle

 

Anmeldung möglich ab 03.03.2025

Ort: Berlin

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