Bericht von der Kasuistisch-technischen Konferenz in Brüssel im November 2025
von DPG
Am Samstag und Sonntag wurden von zwei DPG-Kolleginnen und von Eva Schmid-Gloor psychoanalytische Behandlungen anhand ausgewählter Stundenprotokolle vorgestellt, und wir konnten beobachten, wie unterschiedlich gedacht und diskutiert werden kann. Die Kasuistiken waren gekennzeichnet durch eine offene Hinwendung der jeweiligen Behandlerin zum Patienten und die Versuche, echtes Verstehen zu generieren.
Es ergaben sich Diskussionen, wie zu Analysebeginn wichtig erscheinende Rahmenanpassungen im Verlauf neu gedacht werden könnten und wie mit diesen umzugehen sei. Dies offenbarte mir nochmals die Einzigartigkeit des sich wechselseitig aufeinander Einstellens und Entwickelns (oder Spielens) zwischen Patienten und Analytikerinnen.
Auch zeigte sich, dass eine viele Jahre später weiter geführte Behandlung in ein ähnliches (Gegen-)Übertragungsgeschehen wie damals münden kann, und wir konnten andere Weiterentwicklungen der aktuellen Analysegeschichte denken. Wobei Änderungen und Entwicklungen in jedem Lebensalter des Patienten phantasiert werden können, allerdings Veränderungen im äußeren Lebensalltag von Patienten (bei allen dringlichen Wünschen für eine solche) nicht das vorrangige Ziel einer Analyse sein sollten.
Immer wieder fielen mir die vielseitigen und bereichernden Standpunkte der sehr (bundes-)länderhomogenen Gruppe an Analytikern und Analytikerinnen auf. Besonders Eva Schmid-Gloor (Schweizerische Gesellschaft für Psychoanalyse) und Serge Frisch (Société Belge de Psychoanalyse), die die Fallvorstellungen mit uns diskutierten, gelang es, immer wieder unvergessliche und unvergängliche Impulse zu setzen, die meine tägliche Praxisarbeit bereichern können.
Die Vorbereitungsgruppe hatte gut für das kulinarische Wohl mit der Organisation eines Caterings und eines samstäglichen Abendessens gesorgt.
Dipl.-Psych. Anke Müller, Magdeburg