Eindrücke aus der kasuistisch-technischen Konferenz in London von 13. bis 15.06.2025
von DPG
9:00 Uhr Montagmorgen, 16. Juni 2025, kehre ich inspiriert und belebt aus London zurück in meine Praxis im Berliner Prenzlauer Berg. Vom 13. bis 15. Juni nahm ich an der 27. kasuistisch-technischen Konferenz teil, in der drei Fallvorstellungen von DPG-Kolleg:innen von Fakhry Davids, Helen Johnston und Rosine Perelberg in der Gruppe supervisiert und diskutiert wurden. Es war meine erste Teilnahme an dieser Konferenz.
Am Freitag versammelten wir uns im Institut für Psychoanalyse in London. In Gegensatz zu den Vorjahren saßen wir in einem Kreis, was die Interaktion förderte. Der erste Fall wurde bei Fakhry Davids von einem Kollegen aus Heidelberg vorgestellt, der danach einen komplexen eigenen Fall mit vielen offenen Fragen mit uns zusammen reflektierte. Die Gruppe arbeitete sofort gut zusammen. Den Abend verbrachten wir in kleinen Gruppen.
Am Samstag wurden zwei Fallvorstellungen von Rosine Perelberg kommentiert. Auch diese Fälle waren spannend und unterschiedlich – einer aus Berlin, der andere aus Frankfurt. Die Gruppe war nun vertrauter miteinander. Nach einem freien Nachmittag trafen wir uns wieder im Freud Museum, wo der Film „Beasts oft the Southern Wild“ gezeigt wurde. Leider konnte Donald Campbell dieses Mal nicht dabei sein, so dass wir als Gruppe untereinander unsere Empfindungen und Gedanken austauschten. Die Stimmung nach dem schwierigen Film war etwas gedrückt. Der Film war vielschichtig und berührte auf verschiedenen Ebenen viele Themen, von frühen Erfahrungen und Beziehungen bis hin zu drohenden Klima-Katastrophen.
In der Rückmeldungsrunde am Folgetag wurde überlegt, ob es sinnvoll wäre, nächstes Jahr etwas anderes im Freud Museum zu zeigen, vielleicht etwas Leichteres nach den intensiven Fallvorstellungen. Das gesellschaftliche Beisammensein mit leckerem Fingerfood im wunderschönen Garten des Freud-Hauses war äußerst gelungen. Wir saßen an mehreren Tischen und tauschten uns aus. Es war ein schöner Sommerabend, an dem neue Verbindungen zwischen Kollegen aus verschiedenen Städten entstanden. Telefonnummern und Kontakte wurden ausgetauscht.
Am Sonntag wurden zwei weitere Fälle vorgestellt – einer von einer Kollegin aus Berlin, der andere von Helen Johnston selbst. Wieder waren es spannende Fälle. Helen Johnston zeigte uns ihre an Winnicott orientierte Arbeitsweise und war dabei in der Diskussion sehr freundlich, klar und zugänglich. Ich habe sowohl fachlich als auch persönlich sehr viel mitgenommen.
Es war eine bereichernde Erfahrung. Vielen Dank an alle Teilnehmer, besonders an die Organisations-Gruppe für ihre Mühe. Wir Berliner haben uns bereits verabredet und kommen nächstes Jahr wieder!
Dr.I. Cinzia Capobianco Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Psychoanalyse DPG/IPV.. Berlin, 16.06.2025