Preis an Melanie Eckert
von DPG
Die IPA hat die Vorstellung der Forschungsarbeit der PaIB-Kandidatin Melanie Eckert, die sie mit Unterstützung von Frau Prof. Dr. Christiane Ludwig-Körner und Anderen an der IPU durchführt, mit dem „Psychonalytic Research Poster Prize der IPA“ gewürdigt.
„Psychonalytic Research Poster Prize“ der IPA für Melanie Eckert, Ausbildungskandidatin am IP-Berlin.
Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapien mit Bewohnerinnen gemeinsamer Wohnformen gemäß § 19 SGB VIII von Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen
Posterpräsentation: 51. Congress International Psychoanalytical Association, London
Melanie Eckert, Janna Mattheß, Olga Becker, Prof. Dr. Lars Kuchinke, Prof. Dr. Christiane Ludwig-Körner
Das Angebot der Gemeinsamen Wohnformen nach §19 SGBVIII richtet sich überwiegend an junge Mütter mit ihren Säuglingen/Kleinkindern und bietet eine alltagsnahe, intensive, sozialpädagogische Unterstützung. Mütter, die in den stationären Einrichtungen der gemeinsamen Wohnformen der Kinder und Jugendhilfe leben, zeichnen sich durch ein hoch komplexes Zusammenspiel von sozioökonomischen Belastungen, eigenen,ungünstigen Beziehungserfahrungenmit den primären Bezugspersonen, frühen Traumatisierungen, psychischen Erkrankungenund früher Elternschaft aus. Dies kann die ohnehin herausfordernde Übergangszeitvon Schwangerschaft zum Eltern-Werden zusätzlich belasten und die Fähigkeit die kindlichen Bedürfnisse und Affekte zu regulieren, beeinträchtigen.
Ziel der Einrichtungen ist die Eltern in ihren Erziehungskompetenzen zu stärken, dieEltern-Kind-Beziehungzu fördern und ihnen zu helfen, alltagspraktische und berufliche Perspektiven zu entwickeln. Aufgrund des hohen Einflusses der frühen Beziehungserfahrungen des Kindes auf dessen gesamte Entwicklung kommt der Förderung der Eltern-Kind-Bindung eine besondere Bedeutung zu und verhindert so die Gefahr der Kindeswohlgefährdung und der transgenerationalen Weitergabe ungünstiger Persönlichkeitsstrukturen.
Obwohl es sich um eine wichtige und kostenintensive Unterstützungsform der Kinder- und Jugendhilfe für besonders belastete und risikogefährdete Mütter und ihre Kinder handelt, gibt es deutschlandweit kaum Forschungsergebnisse über ihre Wirksamkeit.
In einer kontrolliert-randomisierten Studie (n=35) wird evaluiert inwieweit Mütter mit ihren Säuglingen zum einen von den üblichen pädagogischen Unterstützungen innerhalb der Einrichtung (Kontrollgruppe) und zum anderen durch eine ergänzende Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie (ESKP- Interventionsgruppe) profitieren können. Die ambulante ESKP behandelt Mutter und Kind gemeinsam und umfasst 20 Sitzungen über einen Zeitraum von 6 Monaten.
Zu drei Messzeitpunkten werden die mütterliche Symptom- und Stressbelastung, Fähigkeit zu mentalisieren, die Interaktionsgestaltung sowie die kindliche Bindung und Entwicklung erfasst. Die Studie befindet sich noch in der Datenerhebung.
Finanziert wird die Studie durch die freundliche Unterstützung der Heidehof-Stiftung, der International Psychoanalytical Association sowie der International Psychoanalytic University Berlin.