Rosenfeld-Tagung

von DPG

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

Herbert Rosenfeld, einer der wichtigsten Schüler von Melanie Klein (1882 – 1960), wurde am 2. Juli 1910 in Nürnberg geboren und wuchs in einer Familie der jüdischen Oberklasse als einziger Sohn mit drei Schwestern auf. Aufgrund seines großen Interesses für die psychologischen Aspekte des Lebens verzichtete er darauf, in der Familienfirma zu arbeiten und wandte sich dem Studium der Medizin zu, das er 1935 in Würzburg mit einer psychiatrischen Arbeit über “Die Folgen der multiplen Abwesenheiten in der Kindheit” abschloss. Wegen des durch das Nazi-Regime verabschiedeten Arbeitsverbotsgesetzes emigrierte Rosenfeld unmittelbar nach Abschluss seines Studiums nach England, wo er 1936 in Glasgow die Prüfungen ablegte, die zur Anerkennung seines Doktortitels notwendig waren. Zwischen 1937 und 1942 fand seine Ausbildung zum Psychotherapeuten an der berühmten Londoner Tavistock Klinik statt, wo er auch seine ersten psychotherapeutischen Erfahrungen mit schwer gestörten psychotischen PatientInnen machte. Der Wendepunkt seines Lebens war seine Begegnung mit Melanie Klein, bei der er zwischen 1942 und 1945 seine Lehranalyse absolvierte und wodurch er Mitglied der British Psychoanalytic Society wurde.

 

1947 veröffentlichte Rosenfeld seinen ersten analytischen Beitrag, „Analysis of a Schizophrenic Case with Depersonalization“, eine wichtige Pionierarbeit auf dem Gebiet der psychoanalytischen Behandlung psychotischer PatientInnen. Es war eine Zeit, in der auch Hanna Segal und Wilfred Bion auf demselben Gebiet und mit Erfolg arbeiteten. 1965 erschien Rosenfelds erstes Buch, „Psychotic States“, in dem er seine bisher veröffentlichten Beiträge auf diesem Gebiet sammelte – darunter sein Artikel von 1949 „Notes on the Psychopathology of Confusional States in Chronic Schizophrenia“, der als sein originellster Beitrag gilt. Erwähnenswert ist auch der Artikel von 1952 „Notes on the Psychoanalysis of the Superego Conflict in an Acute Schizophrenic“.

 

Sein zweites wichtiges Arbeitsgebiet war die Behandlung narzisstisch gestörter PatientInnen, dessen erstes Ergebnis der Artikel von 1964 „On the Psychopathology of Narcissism: a Clinical Approach“ war. Dazu gehört z.B. auch der Artikel von 1971 “A Clinical Approach to the Psychoanalytic Theory of the Life and Death Instincts : an Investigation into the Aggressive Aspects of Narcissism”.

 

Einige Monate nach seinem plötzlichen Tod am 29. November 1986 wurde sein zweites Buch „Impasse and Interpretation“ (London, 1987) veröffentlicht, das seine wichtigsten Beiträge der vorhergehenden 20 Jahre enthält – und das 1989 auf Italienisch und 1993 auf Deutsch erschien.

 

Herbert Rosenfeld war nicht nur ein sehr guter Analytiker, Lehranalytiker und Dozent am Londoner Institut für Psychoanalyse, sondern auch ein ausgesprochen gefragter und erfolgreicher Redner und Supervisor in Nord- und Südamerika, in Deutschland, Italien und Frankreich.

 

Wir sind der Meinung, dass sein Werk mit narzisstisch gestörten und psychotischen PatientInnen nach wie vor sehr wichtig ist, und dass es sich sehr lohnt, es erneut zu rezipieren und bekannter zu machen. Weitere Informationen zum Programm, zur Anmeldung etc. entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Tagungs-Flyer.

 

Mit herzlichen Grüßen

M. Conci, M. Ehl, I. Focke, H. Kamm

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