Auch wenn sie schon auf eine so langjährige Tradition zurückblicken kann, so wurde die ktK in London wieder einmal zu einer äußerst erfrischenden und bereichernden Erfahrung, mit ihrem besonderen Merkmal, dass britische KollegInnen aus allen drei Gruppierungen der Britischen Gesellschaft (Kleinians, Middlegroup, Contemporary Freudians) unsere Fälle diskutieren und eigene Arbeiten vorstellen. Die City von London bietet natürlich für alle Bedürfnisse unzählige Möglichkeiten an, zu denen der freie Samstagnachmittag zusätzliche Gelegenheit gab.

Wie gewohnt starteten wir am Freitag im British Institute mit Irma Brenman-Pick und einer Fallvorstellung von Bernd Heimerl aus Berlin. Irma Brenman-Pick trug uns danach eine aktuelle Arbeit zum  Trauma vor, in der sie theoretisch sowie an Fallmaterial das Übertragungs-Gegenübertragungs-Geschehen in Behandlungen traumatisierter Patienten untersuchte, v.a. im Hinblick auf unbewusste Schuldgefühle.   

Rosine Perelberg diskutierte mit uns am Samstagvormittag eine Fallvorstellung von Bettina Jesberg aus Berlin, und gab uns anschließend mit ihrem Artikel aus ihrer letzten Buchveröffentlichung über „Psychic Bisexuality“ spannende Anregungen.

Der Film-Abend im Freud-Museum, in dem wir uns „wie zuhause“ bewegen konnten und noch spät im Garten saßen, wurde durch Don Campbells Auswahl des Films „Dead Ringers“ von David Cronenberg und durch seine Gedanken dazu, mit denen er unsere Verarbeitung des Films anregte, zu einem intensiven Erlebnis, bei dem sich die haltenden Ressourcen unserer Gruppe als erstaunlich belastbar erwiesen.

Am Sonntagvormittag arbeiteten wir noch einmal im Freud-Museum mit Michael Parsons an einer Fallvorstellung von Inge Gmelin aus Stuttgart und kamen nach seinem Vortrag über freie Assoziation und das Konzept des Todestriebs in eine lebhafte und kontroverse Diskussion.

Die TeilnehmerInnen bestätigten beim Abschied den besonderen Charme dieser Tagung, auf die sich viele auch im nächsten Jahr wieder freuen.

Samuel Kenntner, Stuttgart, 25.6.18