Zum ersten Mal wurde der BENEDETTI-KANDIDATEN-PREIS DER DPG während unserer Jahrestagung 2016 in Stuttgart verliehen. 

Dr. Conci stellte zunächst den von ihm selbst mit 1000 € dotierten Preis vor, der Vorsitzende der DPG Dr. Ingo Focke verlieh anschließend den Preis an zwei Kandidaten - Frank Dirkopf (Berlin) und Alexander Frohn (Freiburg i. Br.) -, die sich den Preis teilen. 

Sinn dieses Preises sei, so Marco Conci, die Erinnerung an Gaetano BENEDETTI (1920-2013), wachzuhalten, der auch Lehranalytiker und Ehrenmiglied der DPG war. Gaetano Benedetti sei ein Brückenbauer zwischen Italien und dem deutschsprachigen Raum und vielen Kollegen als Pionier der Psychotherapie der Schizophrenie sowie als Autor des Meisterwerkes Todeslanschaften der Seele (1982) bekannt .

Am folgenden Nachmittag fand unter der Leitung von Marco Conci ein Panel statt, an dem Karla Hoven-Buchholz, Elke Horn und Herbert Will als Mitglieder der Preisjury teilnahmen und auf dem die zwei Preisträger ihre Arbeiten vorstellten. 

In seinem Vortrag, “Freud und das Vaterland im Ersten Weltkrieg”, griff Frank Dirkopf das Tagungsthema “Heimatlos” insofern auf, als er nicht nur Freuds Beziehung zu seinem Vaterland Österreich beschrieb, sondern auch dessen tiefere Verbindung zu seiner jüdischen “Heimat”, vor allem zu  der jüdischen Loge B’nai B’rith, dessen Mitglied er war. Anhand von Freuds berühmter Arbeit “Zeitgemässes über Krieg und Tod” gelingt es Frank Dirkopf, in einer historischen Rekonstruktion den Unterschied zwischen Vaterland und Heimat gut zu begründen.

In seinem Vortrag “Risse in Beziehungen. Psychoanalytische Psychotherapie mit Migranten der zweiten Generation”, stellte Alexander Frohn eine Auswahl der Fachliteratur über dieses Thema dar, bevor er von einer eigenen Behandlung mit einer Migrantin berichtete. Er machte deutlich, auf welche Weise sich die Patientin im Verlauf der Behandlung ein verlässlicheres Zuhause aufbauen und ihre Heimatlosigkeit und Zerrissenheit zwischen zwei Ländern besser bewältigen konnte. Dabei wies er auf Parallelen bei den Migranten der zweiten Generation hin, die als von den Eltern abhängige Kinder eine transnationale Kindheit durchlebten, ohne damit ein bewusstes Ziel zu verbinden. 

Als Stifter des Preises rege ich alle KandidatInnen an, mir einen Text über das Thema der nächsten Jahrsetagung in Nürberg 2017 - ZwischenWelten, das Psychische und die Welt im Wandel - bis zum 1. März 2017 zu schicken. Zu diesem Thema werden die KandidatInnen in den nächsten Wochen noch einen Brief bekommen.

Dr. med. Marco Conci, München –
marcoconci@aol.com

Die Ausschreibungsbedingungen sind in einem Merkblatt zusammengefasst.

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