Bericht von der 18. kasuistisch-technischen Konferenz
Die Teilnehmer der 18. KTK in London in englischer Sprache sind, nach einem intensiven Austausch mit den britischen KollegInnen, sehr inspiriert und zufrieden nach Hause gefahren. Einige KollegInnen haben wieder an dem vorausgehenden fachbezogenen Sprachkurs teilgenommen.
Auch dieses Jahr war die Kasuistisch-technische Konferenz mit den britischen Kollegen sehr vielfältig und bot verschiedene behandlungstechnische Perspektiven und ein weites Spektrum für die Diskussion über die unterschiedlichen Behandlungen.
Celine Degenhardt (Bremen), Gerhard Fuchs (Hamburg) und Ronald Schelte (Berlin) präsentierten Fallmaterial einer fortgeschrittenen, einer zweiten und einer Analyse in der Anfangsphase, und Gisela Klinckwort (München) stellte einen Kinderfall vor.
Ein analytischer Prozess fördert konkrete Ziele, die zu wichtigen Lebensentscheidungen führen. Die Fähigkeit der Patienten, diese Entscheidungen zu treffen, hängt ab von der Beziehung zu ihren inneren Objekten. Mit ihrem Vortrag hierzu initiierte Irma Brenman Pick eine Diskussion, die in eine angenehme Atmosphäre gemeinsamen Nachdenkens mündete.
Rosine Perelberg betonte, wie wichtig es ist, sich immer wieder klar zu machen, auf welchen Strukturniveau ein Patient ist, und wie seine Versuche Struktur zu gewinnen aussehen. In dem von ihr vorgestellten Fall ging es um die Bedeutung des Settings, insbesondere als triangulierendem Faktor, und um die Funktion von Pseudo-Halluzinationen in der Entwicklung der Symbolisierungsfähigkeit.
Donald Campbell führte aus, wie der Psychoanalytiker in einer Behandlungskrise mittels Selbstanalyse wieder zu Deutungen finden kann, die heftige destruktiv-aggressive Phantasien und Affekte aufnehmen. Die ebenso nachdenkliche wie lebhafte Diskussion des Kinderfalles wurde bereichert durch Kommentare von Edna O´Shaugnessy und Anne-Marie Sandler, deren unterschiedliche theoretische Orientierungen - sich gut ergänzend - zum Verständnis beitrugen. In der psychoanalytischen Arbeit mit Kindern lassen sich frühe Formen des Erlebens und die Entwicklung psychischer Bewältigungsmöglichkeiten oft anrührend erkennen, und das ist auch sehr hilfreich für die Arbeit mit erwachsenen Patienten. Zum Programm der KTK gehörte auch das gemeinsame Abendessen in den für Psychoanalytiker bedeutungsträchtigen Räumen des Sigmund-Freud-Museums, das, wie die Rückmeldungen am Ende der Konferenz bekundeten, ein sehr schöner Höhepunkt der Konferenz wurde.
Die 19. KTK in London wird stattfinden vom 17. bis 19. Juni 2016. Alle DPG-Mitglieder, insbesondere die jüngeren, sind schon jetzt herzlich eingeladen.
Irene Bozetti
______________________________________________________________