Wie schon vor zwei Jahren haben wir für diese englischsprachige Fallkonferenz die Gastfreundschaft des Hamburger DPG-Institutes in Anspruch nehmen können und es dort erneut sehr genossen. Und erneut haben wir den klinischen Austausch mit Richard Rusbridger aus London geschätzt und ihn in der auf 25 Teilenehmer begrenzten Runde als äußerst lehrreich empfunden. Richards feiner Humor erleichtert es, auch unbequeme oder beschämende Einsichten aufnehmen zu können. Das haben in erster Linie Martin Ehl aus Würzburg und Ellen Zamory aus Hamburg erfahren, die sich mit sehr persönlichen Fallvorträgen bezüglich ihrer Verstrickungen mit ihren Patientinnen gezeigt haben.
Auf beeindruckende Weise wurde in den Diskussionen zum vorgestellten Material wieder einmal herausgearbeitet, welch große Bedeutung einem klaren und festen Rahmen zukommt, ein Rahmen, den die Analytikerin oder der Analytiker zu bewahren hat, damit Patienten den analytischen Raum nicht im Dienste ihrer Abwehr übernehmen, so dass deren pathologischer Anteil nicht mehr gut bearbeitet werden kann.
Durch unsere Eingangsdiskussion am Freitag Abend waren wir auf die Thematik gut eingestimmt. Ausgehend von dem von Edna O´Shaughnessy zur Verfügung gestellten Fallmaterial über eine Patientin mit einer manischen Abwehr mit dem treffenden Titel „On high in the fast lane“ und Ednas offen berichteten Gegenübertragungsreaktionen, hat uns Richard in einem Paper seine kleinianisch orientierten Gedanken zur Manie nahegebracht.
Am Ende der Konferenz äußerten alle Teilnehmer, dass sie diese Art der bereichernden Arbeit gerne fortsetzen möchten und, wenn möglich, auch gerne in Hamburg.
Die kleinianische Fallkonferenz in englischer Sprache findet in zweijährigem Rhythmus statt.
Als nächster Termin ist wieder ein Wochenende im Oktober 2020 angedacht, und als nächstes Thema wurde „Primärer Neid“ vorgeschlagen.
Irene Bozetti