Jahrestagung 2023

vom 08. bis 11. Juni 2023 in Weimar

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Einladung zur Jahrestagung der DPG vom  8. bis 11. Juni 2023 in Weimar in der Weimarhalle
Tagungsthema: Jenseits der Binarität? Sexuelle Identitäten in der Herausforderung

Liebe Kolleg:innen und liebe Gäste, 

die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft lädt Sie herzlich zu ihrer Jahrestagung 2023 mit dem Titel „Jenseits der Binarität? - Sexuelle Identitäten in der Herausforderung“ nach Weimar ein. Auf unserer Tagung wollen wir dem Unbehagen nachspüren, dass mit der zunehmenden Infragestellung der Geschlechtergrenzen und der tendenziellen Auflösung der Geschlechtergewissheiten einhergeht. Zwar sah sich die Psychoanalyse seit ihren Anfängen dem Vorwurf ausgesetzt, eine pansexuelle Theorie etabliert zu haben, dennoch spielt die Psychoanalyse im aktuellen Diskurs um die „neuen“ Varianten von Sexualität kaum eine Rolle. Inzwischen leben wir in einer Zeit, in der sich der Geschlechtsbegriff aufzulösen und sich Geschlechtsidentitäten flexibel zu gestalten scheinen. Während die Wissenschaften zunehmend die Geschlechtsunterschiede befragen, wird die Welt für Babys meist klar in Blau und Rosa getrennt. Und spätestens seit Freuds Konzept der psychischen Bisexualität wissen wir, dass jeder Mensch nicht nur auf der psychischen, sondern auch auf der körperlichen Ebene gegengeschlechtliche Anteile besitzt. Dennoch fordert die aktuelle Debatte um die Transidentität - als einer tiefempfunden geschlechtlichen Inkongruenz - das psychoanalytische Denken in fundamentaler Weise heraus. Wie kann das Unbehagen am eigenen Geschlecht und der Geschlechtlichkeit verstanden werden? Was macht es der Psychoanalyse so schwer, vom Genderdiskurs zu profitieren? Oder gibt es etwas der Psychoanalyse Inhärentes, was dem Genderdiskurs entgegensteht? Wie können die poststrukturalistischen Ideen und Perspektiven aus den Queer Studies in der psychoanalytischen Theorie und Praxis berücksichtigt werden oder sind sie in Freuds Konzept der (verdrängten oder verworfenen) Bisexualität immer schon inbegriffen? Und wie können wir ein kritisches Bewusstsein hinsichtlich der patriarchalen und zumeist heteronormativen Diskurse etablieren, die auch in die psychoanalytische Theoriebildung einwirken? Wie lässt sich Transidentität jenseits von vorschneller Pathologisierung und vorauseilender Affirmation denken? Und wie gehen wir damit um, wenn unsere Patient:innen von uns nicht nur den Verzicht auf Geschlechtspronomen fordern, sondern wenn die sexuelle Orientierung der Patient:innen im psychoanalytischen Prozess nicht befragt werden darf? Wann sprechen wir von Pathologie und wie entgehen wir der Gefahr der Pathologisierung? Wie sind diese Fragen, die mit dem Thema der Transsexualität in unser Bewusstsein drängen mit der Historie der Homosexualität verknüpft und wie wird damit in den psychoanalytischen Institutionen und in der Ausbildung von Analytiker:innen umgegangen? Mit unserer Jahrestagung möchten wir den Versuch wagen über diese Fragen mit Ihnen und den geladenen Referent:innen nachzudenken. Wir hoffen auf einen lebendigen Austausch über all die Verwirrungen und Verwicklungen um Geschlecht, Sexualität und Identität. 

Klaus Grabska                                Ada Borkenhagen 

Vorsitzender der DPG                     Leiterin der Vorbereitungsgruppe

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